Inhalt: Projekt
AGROSOIL ist ein transdisziplinäres, europäisches Forschungsprojekt, das sich der Transformation des Unkrautmanagements in der europäischen Landwirtschaft auf Basis agrarökologischer Prinzipien widmet. Angesichts der weit verbreiteten Abhängigkeit von Herbiziden und intensiver Bodenbearbeitung besteht dringender Handlungsbedarf, alternative Strategien zu fördern, die diese Inputs reduzieren. Das agrarökologisches Unkrautmanagement (AÖM) bietet hierfür einen vielversprechenden Ansatz: Ziel ist die Unterdrückung von Unkräutern bei gleichzeitig geringer ökologischer Störung und erhöhter Resilienz des Agrarökosystems.
Ein zentrales Element dieses Übergangs ist das Bodenmikrobiom (BM) – eine komplexe und dynamische Gemeinschaft, die zentrale Funktionen wie Bodenfruchtbarkeit, Ertragsleistung und Stresstoleranz steuert. AÖM und seine Praktiken wie die Reduktion der Bodenbearbeitungsintensität oder der Anbau von Zwischenfrüchten beeinflussen sowohl die Unkrautgemeinschaften als auch das BM. Solche Praktiken fördern eine funktionell vielfältigere Unkrautflora, wodurch die Konkurrenz reduziert und gleichzeitig Zusammensetzung und Aktivität mikrobieller Gemeinschaften in der Rhizosphäre verändert werden. Umgekehrt verstärkt das BM das AÖM über verschiedene Mechanismen, etwa durch die Unterdrückung der Unkraut-Samenbank durch Keimungshemmung, Samenprädation sowie durch die Förderung vielfältigerer, weniger konkurrenzstarker Unkrautgemeinschaften.
Diese Wechselwirkungen bilden Feedback-Loops: AÖM-Praktiken beeinflussen sowohl ober- als auch unterirdische Gemeinschaften sowie das BM, welches im Gegenzug die Wirksamkeit der AÖM-Strategien verbessert.
AGROSOIL möchte diese Interaktionen gezielt nutzen und verstärken, um effektive, inputarme Unkrautkontrollstrategien zu entwickeln. Das Projekt arbeitet in einem Netzwerk nationaler Living Labs mit acht Partnern aus fünf europäischen Ländern. Gemeinsam mit Landwirt:innen, Forscher:innen und weiteren Akteur:innen werden AÖM-Lösungen unter realen Praxisbedingungen gemeinsamt geplant, umgesetzt und evaluiert. Dieser partizipative Ansatz stellt sicher, dass die entwickelten Innovationen wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig anpassungsfähig an die vielfältigen Anforderungen europäischer Anbausysteme sind.