Die Esteburg ist Projektpartnerin von FUBIOO und widmet sich als Obstbauzentrum Jork der Beratung, der angewandten Forschung und der Aus- und Weiterbildung im Obstbau. Organisiert wurde der Hoftag von Lea Rosenkranz und Luisa Palm, den Regionalkoordinatorinnen der FUBIOO-Region Nord.
Das Programm wurde an der Esteburg mit drei Vorträgen eröffnet. Luisa Palm erläuterte, welche FUBIOO-Maßnahmen im Alten Land im Mittelpunkt stehen. Dazu gehört das Anlegen von Blühstreifen, um zwei Wespenarten zu fördern (Teleutaea striata, Meteorus ictericus). Sie parasitieren den Fruchtschalenwickler, einen Schmetterling, der im Raupenstadium immer wieder für erhebliche Schäden im Apfelanbau verantwortlich ist. Eine zweite Maßnahme ist das alternierende Mulchen. Dieses Mahdregime soll Blumenwanzen fördern, die als Räuber den schädlichen Birnblattsauger, eine Zikadenart, dezimieren können.
Dr. Roland Weber und Dr. Jürgen Lorenz machten in ihren Vorträgen klar, dass Biodiversität eine große Bedeutung für den Obstbau hat und in vielen Apfel- und Birnenanlagen zu beobachten ist. Denn die holzigen, vieljährigen Dauerkulturen bieten im Vergleich zu Ackerkulturen langfristigere Lebensräume. Beispielsweise kommen dort (je nach Region unterschiedlich) Heuschrecken, Libellen, Wildbienen, Moose, Flechten und Schwebfliegen vor. Die beiden Wissenschaftler stellten aber auch klar, dass weiterhin Forschung und Beobachtungen in der Praxis nötig sind, um herauszufinden, wie gezielt Nützlinge in den Obstanlagen angesiedelt werden können, ohne gleichzeitig auch Schädlingen gute Bedingungen zu bieten.