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Inhalt: Hoftag in der Region Nord: am 8. Juli 2025

Im Alten Land bei Hamburg konnten sich die örtlichen Obstbauern am 8. Juli bei einem Hoftag an der Esteburg über das Demonstrationsprojekt FUBIOO informieren und austauschen.

Die Esteburg ist Projektpartnerin von FUBIOO und widmet sich als Obstbauzentrum Jork der Beratung, der angewandten Forschung und der Aus- und Weiterbildung im Obstbau. Organisiert wurde der Hoftag von Lea Rosenkranz und Luisa Palm, den Regionalkoordinatorinnen der FUBIOO-Region Nord.

Das Programm wurde an der Esteburg mit drei Vorträgen eröffnet. Luisa Palm erläuterte, welche FUBIOO-Maßnahmen im Alten Land im Mittelpunkt stehen. Dazu gehört das Anlegen von Blühstreifen, um zwei Wespenarten zu fördern (Teleutaea striata, Meteorus ictericus). Sie parasitieren den Fruchtschalenwickler, einen Schmetterling, der im Raupenstadium immer wieder für erhebliche Schäden im Apfelanbau verantwortlich ist. Eine zweite Maßnahme ist das alternierende Mulchen. Dieses Mahdregime soll Blumenwanzen fördern, die als Räuber den schädlichen Birnblattsauger, eine Zikadenart, dezimieren können. 

Dr. Roland Weber und Dr. Jürgen Lorenz machten in ihren Vorträgen klar, dass Biodiversität eine große Bedeutung für den Obstbau hat und in vielen Apfel- und Birnenanlagen zu beobachten ist. Denn die holzigen, vieljährigen Dauerkulturen bieten im Vergleich zu Ackerkulturen langfristigere Lebensräume. Beispielsweise kommen dort (je nach Region unterschiedlich) Heuschrecken, Libellen, Wildbienen, Moose, Flechten und Schwebfliegen vor. Die beiden Wissenschaftler stellten aber auch klar, dass weiterhin Forschung und Beobachtungen in der Praxis nötig sind, um herauszufinden, wie gezielt Nützlinge in den Obstanlagen angesiedelt werden können, ohne gleichzeitig auch Schädlingen gute Bedingungen zu bieten.

Nach den Vorträgen fuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Hoftags in die Obstanlage von Niclas Stehr, um sich das alternierende Mulchen in der Praxis anzusehen. Der Gastgeber und die Regionalkoordinatorin Lea Rosenkranz präsentierten Zahlen zu Schädlingen und Nützlingen in der Anlage und beantworteten die Fragen der Obstbau-Kollegen. Im Anschluss durften die Gäste mit Lupen bewaffnet in den Birnbäumen selbst auf die Suche gehen: Wer findet Nützlinge oder Schädlinge, die sich in den Obstbaumreihen verstecken?

Zuletzt fuhren die Besucherinnen und Besucher des Hoftags zur Obstanlage von Jörn Rademacher, der seinen Blühstreifen präsentierte. Ergänzend erläuterte Peter Trierweiler vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, welche Erfahrungen die FUBIOO-Region West beim Anlegen von Blühstreifen gemacht hat. Denn sowohl im Alten Land, also auch in der Rheinpfalz sind die Blühstreifen im Jahr der Aussaat (2024) teils schlecht aufgelaufen. In vielen Betrieben sehen die Blühstreifen nun im zweiten Jahr schon deutlich besser aus: weniger Beikräuter und mehr Blühpflanzen, die gezielt den Nützlingen Nahrung und Lebensraum bieten. Die Experten vor Ort betonten, dass das erfolgreiche Etablieren von Blühstreifen in Obstanlagen meist mehrere Jahre in Anspruch nimmt.

Die weiteren Fragen der Obstbauern wurden in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Butterkuchen im Hof von Jörn Rademacher besprochen. Mit einem Tütchen der FUBIOO-Saatmischung in der Tasche gingen die Gäste anschließend nach Hause.

FUBIOO ist ein Demonstrationsprojekt mit dem Ziel, die funktionelle Biodiversität im Obstbau zu fördern und ausgewählte Maßnahmen direkt in der obstbaulichen Praxis umzusetzen. Naturnahe Aufwertungen in Obstbaubetrieben sollen die Ansiedlung von Nützlingen begünstigen, um Schädlinge gezielt und nachhaltig zu regulieren. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) fördert das Projekt. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

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