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Inhalt: Funktionelle Biodiversität im Obstbau

Natürlich vorkommende Gegenspieler können dazu beitragen, die Schädlingspopulationen im Obstbau zu dezimieren und leisten somit einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Pflanzen und Früchte. Damit dies in der Praxis erfolgreich gelingt, sind Kenntnisse der Biologie und Ökologie der einzelnen Schädlinge und Nützlinge erforderlich, denn nur so lassen sich nützlingsfördernde Maßnahmen in den Betriebsablauf integrieren.

Ohne Schädlinge keine Nützlinge

Schädlinge und Nützlinge entwickeln sich oft zeitlich versetzt. Prinzipiell ist die Entwicklung einer Schädlingspopulation die Grundlage dafür, dass Nützlinge sich überhaupt ansiedeln und wirksam werden können. Der Effekt des nützlingsbasierten Pflanzenschutzes ist daher oft nicht sofort sichtbar, benötigt Geduld und erfordert die Akzeptanz, dass ein bestimmter Anteil an Schädlingen und damit Schaden bzw. Ernteverlust toleriert wird.

Natürliche Schwankungen

Nützlinge sind Lebewesen. Ihr Auftreten unterliegt natürlichen Schwankungen aufgrund von Wetterbedingungen, dem Nahrungsangebot und anderen Faktoren. So kann der natürliche Schutz durch Nützlinge ebenfalls schwanken. Umso mehr bedarf es der Optimierung nützlingsfördernder Maßnahmen, um idealerweise Synergieeffekte nutzen zu können und damit den Ausfall oder die Schwächung einzelner Nützlingsarten kompensieren zu können.

Lebensraum für Nützlinge

Für die Ansiedlung von Nützlingen sind bestimmte ökologische Infrastrukturen (ÖIS) notwendig. Diese stellen Lebensraum und erhöhen die strukturelle Vielfalt im Betrieb, die je nach Nützlingsart für deren Einwanderung, Unterschlupf, Vermehrung, Überwinterung oder zum Beutefang notwendig sind. Sind keine oder nur wenige, ungenügend vernetzte ÖIS auf dem jeweiligen Betrieb vorhanden, sollten diese verstärkt geschaffen werden.

Verhalten und Anforderungen der Nützlinge

Die unterschiedlichen Stadien vieler Nützlinge ernähren sich im Verlauf der Entwicklung häufig abweichend von den adulten Tieren und bevorzugen andere Habitate. Zum Beispiel ernähren sich Schwebfliegenlarven räuberisch, die adulten Fliegen aber von Nektar und Pollen. In solchen Fällen ist zu beachten, dass für beide Lebensstadien notwendige ÖIS erreichbar und nutzbar sind. Im Falle der Schwebfliege sind Blattläuse auf dem Obstbaum Beute für ihre Larven. Blühende Pflanzen in der Umgebung, die Nektar als Flugbenzin und Pollen als Eiweiß-quelle für die eigentlichen Fliegen bieten, sollten idealerweise über die gesamte Vegetationsperiode vorhanden sein.

Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit

Maßnahmen zur Nützlingsförderung unterscheiden sich bei ihrer Umsetzung in Arbeitsaufwand, dem Nutzen und letztendlich im Preis. Zudem sollten sie mit dem Betriebsablauf, dem notwendigen Pflanzenschutzplan und mit naturschutzrechtlichen Regelungen harmonisieren.​

Langfristigkeit und Nachhaltigkeit

Mehrjährige ÖIS können Obstbauanlagen aus ökologischer Sicht langfristig aufwerten und so zu einer Stärkung der allgemeinen Biodiversität und der Resilienz des Ökosystems Obstanlage beitragen.

Im Verlaufe des Projektes werden unter Berücksichtigung der in den Modellbetrieben vorherrschenden Schaderregerproblematiken Handlungsketten für die Einrichtung nützlingsfördernder Maßnahmen erarbeitet, welche diese Zusammenhänge berücksichtigen.