Inhalt: Modellregion Süd
Koordinationsstelle
Kompetenzzentrum Obst Bodensee (KOB)
Schuhmacherhof 6
D-88213 Ravensburg-Bavendorf
https://www.kob-bavendorf.de/
Regionalkoordination
Marco Forster
marco.forster@ kob-bavendorf. de
Region
Die günstigen klimatischen Bedingungen im Süden Deutschlands, insbesondere in der Bodenseeregion sowie in den Flusstälern von Rhein und Neckar, schaffen ideale Voraussetzungen für den Obstbau. In Baden-Württemberg bewirtschaften etwa 9.000 Betriebe eine Fläche von rund 21.300 Hektar. Damit ist das Bundesland der größte Obstproduzent und Vermarkter Deutschlands und umfasst nahezu ein Drittel der gesamten deutschen Baumobstfläche. Zudem ist Baden-Württemberg führend im ökologischen Obstbau. Der Bodenseekreis stellt alleine mit ca. 6.100 Hektar Apfelanbaufläche rund 16 Prozent der gesamten deutschen Apfelproduktionsflächen.
Die teilnehmenden Betriebe
>>Inhalt folgt<<
Maßnahmen
Beim Kompetenzzentrum Bodensee (KOB) liegt das Augenmerk darauf, Blutläuse und Birnblattsauger zu bekämpfen. Folgende Maßnahmen werden dafür eingesetzt:
Ohrwürmer fördern
Ohrwürmer werden eingesetzt, um Blutläuse zu bekämpfen. In vorausgegangenen Studien wurde gezeigt, dass Landwirtinnen und Landwirte durch das Einbringen und Fördern von Ohrwürmer in Apfelanlagen einem Blutlausbefall erheblich entgegenwirken können. Um diese Maßnahme zu optimieren und praxistauglich zu machen, werden in den Modellbetrieben zwei Flächen verglichen: In der einen wird die Ansiedelung von Ohrwürmern mit passenden Behausungen gefördert, die einfach und kostengünstig herzustellen sind. Die andere Fläche wird klassisch mit Spirotetramat (Movento) behandelt.
Die Forschenden können so das Aggregationsverhalten des Ohrwurms analysieren und Nützlings- und Schadensschwellen erarbeiten. Die Schwankungen der Ohrwurmpopulation sollen reduziert werden. Ohrwurmbehausungen sollen dazu führen, dass Ohrwürmer weniger Fruchtverschmutzungen hinterlassen. Außerdem beobachten die Forschenden wie stark solche Verschmutzungen im zeitlichen Verlauf auftreten.
Alternierend Mulchen
Von April bis August wird alle 4 bis 6 Wochen zeitversetzt jede zweite Fahrgasse gemulcht. Dadurch wird ein Habitat geschaffen aus einer Vielzahl von Pflanzenarten. Dies bietet den Insekten Lebensraum und eine kontinuierliche Nahrungsquelle. Natürlich vorkommende Insekten wie Raubwanzen werden gefördert und können zum Pflanzenschutz beitragen.
Raubwanzen freilassen
Raubwanzen sind polyphage Raubtiere. Das bedeutet, dass sie nicht auf eine Art der Nahrung spezialisiert sind, sondern sich von vielen verschiedenen Arten ernähren, zum Beispiel von Blattläusen, Milben und Birnenblattsaugern. Ab einer Temperatur von über 10 °C sind sie in den Obstanlagen zu finden. Die Literatur zeigt, dass eine Reduktion der Birnenblattsauger durch Raubwanzen häufig erreicht wurde.
Blühstreifen anlegen
Blühstreifen in oder neben der Fahrgasse sollen die natürlich vorkommenden Nützlingsarten fördern.