Inhalt: Modellregion West
Koordinationsstelle
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
Kompetenzzentrum Gartenbau
Campus Klein-Altendorf 2
53359 Rheinbach
Regionalkoordination
Peter Trierweiler
peter.trierweiler@ dlr.rlp. de
Region
Die Modellregion West befindet sich in Rheinland-Pfalz und dem südlichen Nordrhein-Westfalen, in klimatisch begünstigten Gebieten mit meist sehr fruchtbaren Böden. Im Vergleich mit anderen Obstanbaugebieten wie dem Alten Land oder Sachsen sind die Flächen der Betriebe oftmals eher klein. Der Grund dafür ist die über Generationen praktizierte sogenannte Realteilung, bei der jeder Betrieb gerecht zwischen den Erben aufgeteilt wurde. Das Landschaftsbild in der Region ist folglich von einem Reichtum an verschiedenen ökologischen Strukturen mit verschiedenen Altersstufen geprägt und bietet Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. In den Anbauregionen nahe der größeren Städte blicken die Betriebe meist auf eine lange Tradition im Obstbau zurück. Dies ist eine gute Voraussetzung für Direktvermarktung
Die teilnehmenden Betriebe
>>Inhalt folgt<<
Schwerpunktmaßnahmen
Um Nützlinge gezielt zu fördern, wird eine verbesserte Habitatvernetzung in den Obstbaubetrieben angestrebt. Dabei kommen folgende Maßnahmen zum Tragen:
Mehrjährige Blühflächen
Förderung von Nutzarthropoden durch das Anlegen von Blühstrukturen nahe der Anlage mit Aussaaten der Mischungen „Fubioo“, „Streuobst ohne Gräser“ und „Kräuterrasen“. Die Mischungen „Fubioo“ und „Streuobst ohne Gräser“ wurden speziell zur gezielten Förderung von Nützlingen zusammengestellt. Die Kräuterrasen Saatmischung hat durch den Grasanteil eine flächenstabilisierende Wirkung und kann somit in Bereichen, die befahrbar bleiben sollen wie dem Vorgewende, eingesetzt werden.
Alternierendes Mulchen
Höherer Aufwuchs in den Fahrgassen kann Rückzugsbereiche für Nützlinge in direkter räumlicher Nähe zu den Schadpopulationen in den Obstbäumen bieten. Deshalb werden die Fahrgassen zwischen den Baumreihen nie gleichzeitig sondern zeitlich versetzt gemulcht.
Ohrwurm Refugien
Der Gemeine Ohrwurm ist ein effektiver Nützling gegen saugende Schädlinge wie zum Beispiel Blut- und Blattläuse. Um die Ohrwurmpopulationen in den Anlagen zu fördern und die Verunreinigungen der Früchte durch Ohrwurmausscheidungen zu verringern, ist das Anbringen von künstlichen Ohrwurm-Refugien in die Bäume vielversprechend und einfach umzusetzen. Hier finden die nachtaktiven Ohrwürmer tagsüber eine Versteckmöglichkeit. Sie bestehen aus kurzen Tonkinstäben oder geknickten alten Bewässerungsschläuchen aus Kunststoff.
Anlegen von Gehölzstrukturen
Durch die Pflanzung von Hecken in Randbereichen und Ankerpflanzen am Ende der Baumreihen können Habitate vernetzt und Rückzugs- und Entwicklungsräume für Nützlinge geschaffen werden.
Nisthilfen Vögel
Das Anbringen von Nistkästen für Singvögel (insbesondere für Meisen) soll deren Ansiedlung begünstigen. Nahrung zahlreicher Singvogelarten sind Insekten und deren Entwicklungsstadien. Damit tragen die Vögel direkt zur Reduktion von Schadinsekten in der Obstanlage bei. Durch den Versuch Steinkäuze über das Anbringen spezieller Brutröhren anzusiedeln, soll dem Mäusedruck entgegengewirkt werden. Diese Greifvogelart ist jedoch nur noch in manchen Gebieten heimisch. Nur dort ist die Maßnahme sinnvoll.