Das FUBIOO-Team besuchte Anfang November fünf Obstbaubetriebe im Alten Land bei Hamburg. Die Region Nord, vertreten durch das Obsbauzentrum Jork (Esteburg), ist eine von vier Modellregionen im FUBIOO-Forschungsprojekt. Zusätzlich zur Esteburg und den anderen Regionalkoordinationen betreuen drei Institute des Julius Kühn-Instituts das Projekt. Bei so vielen Beteiligten ist es besonders wichtig, sich regelmäßig auszutauschen und die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen.
Im Zentrum des Besuchs im Alten Land standen die Gespräche mit den Betriebsleitern der beteiligten Obstbaubetriebe. Diese berichteten, wie sie ihre Anbauflächen bewirtschaften und welche Schädlinge bei ihnen üblich sind. Äpfel werden dort häufig von Fruchtschalenwicklern befallen, Birnen von Birnenblattsaugern und auch Wühlmäuse machen den Obstbäumen zu schaffen.
In den Betrieben sind die ersten Projektmaßnahmen wie das Anlegen von Blühstreifen und alternierendes Mulchen angelaufen. Letzteres bedeutet, dass das im Obstbau übliche Abmähen der Fahrgasse bei gleichzeitigem Zerkleinern des Gemähten nicht flächendeckend durchgeführt wird. Stattdessen mähen die Landwirte nur jede zweite Gasse, beim nächsten Mal dann die restlichen Gassen und so weiter, immer im Wechsel. So bleibt für Insekten immer eine Krautschicht, in die sie sich verkriechen können.
Für die Wissenschaftler:innen des Julius Kühn-Instituts war außerdem interessant, wie die Obstflächen angelegt sind und welche ökologischen Strukturen sich dort befinden. Zu den Besonderheiten der Region zählen die (ehemaligen) Entwässerungsgräben, die teils vielfältig mit Pflanzen bewachsen sind und möglicherweise Nützlingen Unterschlupf und Nahrung bieten. Im weiteren Projektverlauf werden die Forscher:innen analysieren, welche Nützlinge sich in und neben den Obstbäumen angesiedelt haben.
FUBIOO ist ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, die funktionelle Biodiversität im Obstbau zu fördern und direkt in der obstbaulichen Praxis umzusetzen. Naturnahe Aufwertungen in Obstbaubetrieben sollen die Ansiedlung von Nützlingen begünstigen, um Schädlinge gezielt und natürlich zu regulieren. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.