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Wissensportal Vorratsschutz: ein Garant für sichere Pflanzenerzeugnisse

Inhalt: Vorratsgüter der Zukunft

Faktoren wie Klimaveränderungen und wirtschaftlich-politische Entwicklungen, aber auch eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten im Zuge des gesellschaftlichen Wandels sowie die Biologisierung industrieller Produkte beeinflussen, welche Kulturpflanzen zukünftig angebaut werden und damit auch welche Erzeugnisse pflanzlicher Herkunft in der Vorratshaltung gelagert werden. Im Fachbereich ‚Vorratsschutz‘ wird aus diesem Grunde untersucht,

  • ob diese „neuen“ Vorratsgüter von den in Deutschland vorkommenden Vorratsschädlingen befallen werden könnten.
  • ob sich im Zuge dieser Entwicklung ein für Deutschland verändertes, ökonomisch bedeutsames Schädlingsspektrum ausbilden könnte oder die Gefahr der Verbreitung und Etablierung neuer eingeschleppter Schädlinge besteht.

Im Rahmen von Laborversuchen werden dazu auf den ausgewählten pflanzlichen Erzeugnissen für bestimmte vorratsschädliche Insektenarten zunächst einfache Entwicklungsparameter wie die Anzahl der Nachkommen untersucht. Um eine zeitnahe Abschätzung des Entwicklungsvermögens zu ermöglichen, soll weiterhin ein einfaches Standardsystem für das Screening von neuen Pflanzenerzeugnissen und Sorten hinsichtlich der oben genannten Zielsetzungen entwickelt werden.

Zum Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte 2016 soll zunächst Soja als innovatives Vorratsgut untersucht werden. Im Anschluss daran kann das Projekt auf verschiedene neue und erfolgsversprechende andere Pflanzenerzeugnisse, z. B.  innovative resiliente Weizensorten oder Scheingetreide ausgedehnt werden.

Deutschland importiert derzeit 3,5 Mio. Tonnen Soja und produzierte im Jahr 2012 die Menge von 38.000 Tonnen. Zukünftig strebt Deutschland eine größere Unabhängigkeit von außereuropäischen Lebens- und Futtermittelimporten an und möchte die bestehenden Wettbewerbsnachteile, z. B. im Leguminosenanbau, gegenüber anderen Ländern ausgleichen. Dies soll u. a. durch die Ausdehnung der Anbaufläche und durch die Förderung von Forschung und Innovationen geschehen. Deshalb wurde die „Eiweißpflanzenstrategie“ durch das BMEL ins Leben gerufen. Diese umfasst den Anbau der Sojabohne, aber auch den alternativer Eiweißpflanzen wie Ackerbohne, Futtererbse, Wicke, Luzerne und Klee.

Erste Zwischenergebnisse sind 2016 im nebenstehenden Vortrag  ‚Das Entwicklungspotential ausgewählter Vorratsschädlinge auf Soja (Glycine max)‘ auf der Tagung ‚Zukunftsdialog Ökolandbau‘ vorgestellt worden. Die Ergebnisse zeigen folgende Tendenzen (Abschlussbericht folgt in Kürze):

  • Potenzial zur Vermehrung auf handelsüblich gelagertem Soja haben die getesteten vorratsschädlichen Motten E. elutella und P. interpunctella; aufgeschlossenes Soja in Form von Schrot oder Mehl bietet günstigere  Entwicklungsbedingungen als die unverarbeitete Bohne.
  • Die getesteten und in Deutschland vorkommenden vorratsschädlichen Käfer zeigten unter den gewählten Laborbedingungen  ein nur geringes Potenzial, sich auf Soja massenhaft entwickeln zu können (20° C, 65-70 % rLF, 11% Ausgangsfeuchte in Sojabohnen). Sie scheinen in gemäßigten Breiten und bei kühler, trockener sowie gut belüfteter Lagerung kein Risiko für die Lagerhaltung von  Soja darzustellen.